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Opeth

Di., 29. Nov. 2011 20:00 @ Gasometer - planet.tt , Wien - Simmering

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Die schwedischen Prog-Pioniere denken immer eine Spur voraus. Mit einzigartiger Leichtigkeit verschmelzen sie seit ihrer Gründung 1990 Death Metal, Classic Rock, Progrock, Folk und sogar Einflüsse aus dem Free Jazz zu einem immer neuen Ganzen. Mit "Watershed", ihrem zweiten Album für Roadrunner Records und dem neunten in der Bandgeschichte insgesamt, setzt sich diese faszinierende Tradition fort. In der Opeth umgebenden Bildsprache ließe sich "Watershed" mit einer Spirale vergleichen - das Album schließt zwar Kreise, bewegt sich aber auch aufwärts in Sphären, die Opeth noch nie bereist haben.

Sänger und Gitarrist Mikael Åkerfeldt erklärt das so: "Dieses Album klingt sicher nicht nach einer müden Band, die nach dem letzten Strohhalm greift. Es klingt vielmehr nach einer Band, die das Experiment schätzt und Songwriting nach wie vor hochinteressant findet. Wir bringen keine Alben um ihrer selbst willen heraus. Es geht uns um die künstlerische Aussage."

"Watershed" macht da weiter, wo 2005 das makellose "Ghost Reveries" aufhörte - mit sachten akustischen Kontemplationen, die früher oder später in der Schönheit des Chaos münden. Opeth beweisen erneut, wie meisterlich sie die Extreme roher Gewalt mit bezaubernder Melodien kombinieren und in ein Gleichgewicht bringen können.

 

Der nötige frische Wind dafür kommt nicht zuletzt durch zwei neue Bandmitglieder in die Opeth-Familie; Drummer Martin Axenrot beweist in leisen wie in lauten Zeiten auf "Watershed" sein immenses Können. Neuzugang Fredrik Åkesson konnte dies zuvor an der Gitarre bei Arch Enemy tun. "Fredrik [Åkesson] motiviert mich sehr durch sein Spiel. Ich sah ihn vor Jahren in einer Kneipe Coverversionen von Judas Priest, AC/DC, King Diamond und Metallica spielen und war tief beeindruckt. Später, als er noch bei Arch Enemy spielte, traf ich ihn öfter auf Tour und so wurden wir schnell Freunde."

Mikael Åkerfeldt sieht kreative Chancen, wo andere über Instabilitäten in Line-Ups lamentieren: "Ich will, dass die Band größer ist als ihr Line-Up. Früher habe ich mich von Personalwechseln schlimm herunterziehen lassen. Aber Menschen ändern sich nun mal und ich werde nicht zulassen, dass Opeth irgendwelchen Besetzungswechseln zum Opfer fallen. Eine gewisse Nostalgie in Bezug auf ein festes Bandgefüge habe ich immer verspürt, aber manche Dinge lassen sich einfach nicht ändern. Als Anders Nordin [der erste Opeth-Drummer] 1997 die Band verließ, musste ich diesen Traum zu Grabe tragen. Seitdem weiß ich aber auch: wenn alle Bandmitglieder an einem Strang ziehen und ihre Liebe zur Musik ausleben, dann ist alles auf einem guten Weg."

 

Es dauert nur Momente, um die positiven Auswirkungen dieser Neuaufstellung auch auf "Watershed" zu hören. Atypische Formen und Strukturen sind auch heute das Markenzeichen von Opeth. Doch letztlich muss sich auch ein Album wie „Watershed" an seinem Songpotenzial und den kreativen Ideen messen lassen. Davon gibt es mehr als genug: "Ich mag die Achterbahnfahrten, die komplexe Songs in sich tragen", so Åkerfeldt, "denn für eine Metalband ist es wichtig - wenn nicht absolut notwendig - jenseits der Grenzen des Heavy Metal nach Einflüssen zu suchen. Ansonsten endet man als langweilige, zweitklassige Kopie der Iron Maiden-Alben, die man all die Jahre gehört hat."

 

"Watershed" entstand in Opeths Heimat Schweden und wurde von Mikael Åkerfeldt und Jens Bogren produziert. Dabei überlistete Åkerfeldt den control freak in sich mit einigen einfachen Mitteln: "Wir haben in zwei Studios aufgenommen und ich konnte nicht an beiden Orten gleichzeitig sein. Es war zuerst stressig für mich, nicht zu wissen, was im anderen Studio vor sich ging. Also musste ich den anderen in der Band vertrauen lernen. Das hat sich mehr als gelohnt, und rückblickend muss ich gestehen: ich habe nie zuvor die Aufnahmen an einem Album so sehr genossen."

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