GeoComPass: Brasilien - Der lateinamerikanische Riese
Di., 17. Apr. 2018 07:00 @ Oval , Salzburg
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Martin Coy in Kooperation mit GeoComPass SALZBURG
Die brasilianischen Träume eines nachhaltigen Aufschwungs sind schnell zerplatzt und ihre letzten Hoffnungen von einer Kaskade politischer Skandale fortgespült worden. Wie konnte es zu dieser Krise kommen?
Noch vor wenigen Jahren als einer der vielversprechenden und aufstrebenden BRICS-Staaten zur Tropischen Großmacht der Zukunft ausgerufen und erwartungsvoll als lebendiger Austragungsort großer internationaler Ereignisse wie der Olympischen Spiele oder der Fußballweltmeisterschaft gefeiert, ist Brasilien, das größte, bevölkerungsreichste und wirtschaftsstärkste Land Lateinamerikas, inzwischen in eine tiefe ökonomische, politische und insgesamt auch gesellschaftliche Krise geraten. Die Zukunftshoffnungen sind verflogen, die wirtschaftlichen Perspektiven ungewiss, die politischen Prognosen unsicher, die sozialen Verwerfungen bedrohlich. Der Referent, Martin Coy, der Brasilien seit mehr als drei Jahrzehnten bereist und erforscht, geht auf die aktuellen politischen Anlässe ein und versucht an konkreten Fallbeispielen, die grundlegenden Hintergründe und die räumlichen Auswirkungen der Einbindung Brasiliens in die Globalisierung und den globalen Wandel zu hinterfragen.
Univ.-Prof. Dr. Martin Coy, Jahrgang 1954, ist Brasilien-Freund, -Forscher, -Kenner und Kritiker, und das seit mehreren Jahrzehnten, als das neue, wirtschaftlich aufstrebende Lateinamerika in Europa noch niemand so richtig im Blick hatte. In dem riesigen lateinamerikanischen Land interessiert ihn besonders die breite Siedlungsfront, die nach Westen und Norden vorrückt und dort Bevölkerung und Landwirtschaft markant verändert. Schon seine Doktorarbeit galt dem Pionierland Amazonien. Auch in Mato Grosso, wo sich gewaltige Plantagen und Weideflächen in die Landschaft fressen, hat er diesen Wandel genau beobachtet. Seine Aufmerksamkeit gilt mittlerweile aber auch den regelrecht explodierenden Metropolen Brasiliens, von São Paulo bis Rio de Janeiro. Martin Coy, der seit 2006 als Professor für Geographie an der Universität Innsbruck lehrt, ist u.a. Vorsitzender der Innsbrucker Geographischen Gesellschaft (IGG).
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